Homöopathie Lektion 1 – Lebenskraft
»Einzig die krankhaft gestimmte Lebenskraft bringt die Krankheiten hervor, …« Samuel Hahnemann, Organon § 12
Ein energetisches Weltbild
Das Erste, was man zur Homöopathie wissen sollte: sie ist in einem »energetischen Weltbild« verwurzelt. Das ist tatsächlich als Gegenpol zum kausalen Weltbild zu verstehen, welches unsere Art des Denkens abbildet. Deshalb kommt es immer wieder zu Missverständnissen aller Art, wenn man über Homöopathie redet. Anders als energetisch ist sie nicht zu verstehen; aber anders, als kausal können wir sie anfangs nicht überdenken. Es ist wie ein Reflex: ich erkläre es mir so, wie ich es gewohnt bin. Und wenn das zu keinen befriedigenden Ergebnissen führt, dann legen wir sie entweder als Unfug beiseite – wie viele es tun – oder suchen weiter nach anderen Erklärungen, weil uns irgendetwas daran fasziniert. Homöopathie ist ja erfahrbar. Intensiv erfahrbar. Nur wie ist es erklärbar?
Selbst Hahnemann hat anfänglich versucht, das Entdeckte kausal zu erklären. Lange Zeit hat er Homöopathie kausal verstanden und nach chemischen, pathophysiologischen Wegen gesucht, sie zu erklären – eben ganz der Arzt und Chemiker. Nur gab es auf Dauer keine befriedigenden Erklärungen und vieles passte nicht zu seine praktischen Erfahrungen. Über viele Jahre hat sich jedoch in ihm eine neue Art des Verständnisses entwickelt, die einem neuen Weltbild gleichkommt.
Dieses neue Bewusstsein einer »geistartigen« Medizin, sowie eines »geistartigen holistischen Menschenbildes«, frei von jeglicher mechanischer oder chemischer Erklärung von Krankheit und Gesundheit, reift in Hahnemann nach seinem Chinarinden-Versuch 1790 über 23 Jahre lang.
Erst 1813 wird in seinem Artikel »Der Geist der homöopathischen-medizinischen Doktrin« deutlich, wie sehr sich sein Denken von dem der mechanisch, pathologisch, chemischen Medizin gelöst hat.
Die Lebenskraft
Das Konzept der Lebenskraft geht davon aus, dass eine geistartige Kraft uns lebendig seien lässt und unseren Organismus steuert und lenkt. Ist diese Energie wohlgestimmt und im Gleichgewicht, dann funktioniert unser Organismus tadellos – was wir als gesund bezeichnen würden. Alle physiologischen, chemischen Prozesse bilden dieses energetische Gleichgewicht ab. Kommt diese Energie aus dem Gleichgewicht, dann gerät der Organismus ebenfalls aus dem Gleichgewicht – er wird krank. Die körperlichen Veränderungen vollziehen sich jetzt auf chemischem Wege, aber sie sind Ausdruck eines energetischen Ungleichgewichts.
Unser Organismus ist so etwas wie eine Indikator der Lebenskraft. An ihm und seiner Beschaffenheit können wir ablesen, in welchem Zustand die Lebenskraft ist.
Krankheit ist nichtzugelassene Gesundheit
»Einzig die krankhaft gestimmte Lebenskraft bringt die Krankheiten hervor, …« drückt diese Zusammenhänge aus und führt aber in der Konsequenz auch zu der Erkenntnis, dass es Krankheit als ein für sich existierendes Wesen nicht gibt. Krankheit ist nur das Ungleichgewicht der Lebenskraft. Wird dieses Ungleichgewicht behoben, dann verschwindet die Krankheit und Gesundheit stellt sich wieder ein.
Unser eingefleischtes Verständnis von Krankheit lässt uns da skeptisch werden. Deshalb legt Hahnemann nochmals nach und schreibt in der Anmerkung zu § 31:
»… Es soll mit diesem Ausdruck nur angedeutet werden, was die Krankheiten erwiesener Maßen nicht sind, und nicht seyn können, nicht mechanische oder chemische Veränderungen der materiellen Körpersubstanz und nicht von einem materiellen Krankheits-Stoffe abhängig, sondern bloß geistartige, dynamische Verstimmungen des Lebens.«
In §13 heißt es:
»Daher ist Krankheit … keineswegs … als ein vom lebenden Ganzen, vom Organism und von der ihn belebenden Dynamis gesondertes, innerlich verborgnes, obgleich noch so fein gedachtes Wesen zu betrachten.«
Und in §19:
»Indem nun die Krankheiten nichts als Befindensveränderungen des Gesunden sind, die sich durch Krankheits-Zeichen ausdrücken …«
Krankheit an sich gibt es also gar nicht. Sie ist nichts nach dem man suchen müsste, um es dann loszuwerden, damit nach dem erfolgreichen Kampf gegen die Krankheit die Gesundheit zurückbleibt. Krankheit ist stattdessen eine nichtzugelassene Gesundheit, eine Gesundheit, die mehr oder weniger unterdrückt ist und sich nicht frei entfalten kann – sie ist der Ausdruck einer Lebenskraft, die aus dem Gleichgewicht gekommen ist. Dieses Ungleichgewicht zeigt sich in den Symptomen, die wir mit Krankheitsnamen bezeichnen, aber die Krankheitsbezeichnung ist nur ein Indikator für den Zustand der Lebenskraft.
Wird dieses Gleichgewicht wieder hergestellt, dann stellt sich auch wieder Gesundheit ein – die Krankheit verschwindet. Die verrückt klingende Frage ist also: Wie können wir wieder mehr Gesundheit zulassen? Statt: wie können wir die Krankheit bekämpfen?
Wie ein Wasserhahn

Unser Bewässerungssystem für unseren Seelen-Garten
Wir können uns das wie ein Bewässerungssystem vorstellen. Funktioniert alles prächtig, dann kommt genug Wasser – Lebenskraft – zur Bewässerung der Pflanzen heraus und alles gedeiht – Gesundheit. Wird der »Wasserhahn« jedoch zugedreht, dann gerät das System aus dem Gleichgewicht und alles wird minderversorgt – Krankheit entwickelt sich.
Die Frage ist also: Wie kann der Wasserhahn wieder mehr geöffnet werden? Ober abstrakter: Wie kann der Widerstand reduziert werden? Denn sobald der Widerstand geringer wird, »erhöht« sich die Lebenskraft und dieses »Mehr« an Energie zeigt sich in einer Zunahme der Gesundheit.

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